Einfach nicht clever genug - 26.09.2023
Handball-Bayernliga: Aufsteiger Simbach verliert Heim-Premiere – 32:34 gegen Allach
Von Michael Scherer
Es passte alles – bis auf das Ergebnis: In einer rappelvollen Richard-Findl-Halle haben die Handballer des TSV Simbach am Samstagabend ihr erstes Heimspiel in der Bayernliga-Saison 23/24 gegen den TSV Allach 09 mit 32:34 verloren. Am Ende entschieden Winzigkeiten über den Miss-Erfolg, „die anderen waren einfach zu clever“, sagte TSV-Trainer Sepp Schimpf am Tag danach. Knackpunkt des intensiven Matches könnte jedoch auch die 26. Minute gewesen sein – da musste Rechtsaußen Jan Syrinek mit Rot vom Feld. „Meiner Meinung nach überzogen“, bewertete Schimpf die Szene – doch der Feldverweis schwächte den TSV nachhaltig.
„Wer 1:0 führt, der stets verliert“ – dieses Motto bewahrheitete sich bei der Bayernliga-Premiere des TSV leider nicht, denn die Gäste aus dem Münchner Nordosten warfen nach 70 Sekunden das erste Tor. Und diesen Rückstand konnten die Gastgeber im Laufe der 60 Minuten nie in einen Vorsprung drehen. Immer wenn sich Schwibach & Co. wieder herangekämpft hatten, konterten die Gäste, die in der vergangenen Saison die Bayernliga-Runde auf Platz 4 abgeschlossen hatten.
So nach 15 Minuten, als Top-Scorer Lukas Eichinger zum 6:6 egalisierte, die Oberbayern nach einer Auszeit binnen fünf Zeigerumdrehungen jedoch gar auf 12:9 davonzogen. Oder gegen Ende in der Crunch-Time, als nach dem 29:30 (52:58) den Gastgebern in den verbleibenden sieben Minuten nur noch drei Tore gelingen wollten. Trainer Schimpf bemerkte dabei in Hälfte 1 zu schnelle Abschlüsse, im zweiten Abschnitt hingegen vergaben die Simbacher Schützen aus äußerst aussichtsreichen Positionen frei vor der Kiste des Gegners.
Syrinek muss in Halbzeit 1 mit Rot von der Platte – überraschend für alle
Doch es hätte auch anders laufen können, wenn Jan Syrinek in Minute 26 von den beiden Unparteiischen Felix Donaubauer und Benedikt Wille (Spvgg Altenerding) nicht vorzeitig von der Platte gestellt worden wäre. Außenabwehr-Mann Syrinek machte einen Schritt auf den in den Kreis springenden Gegenspieler zu. Ein Schritt zu viel – nach Meinung der Unparteiischen. Der Schütze warf den Ball zwar noch, schrie dabei, sank zu Boden und „markierte dann den sterbenden Schwan“, beschrieb der Trainer den Augenblick, „Rot war überraschend für alle“. Schimpf ortet die seiner Meinung nach übertriebene Strafe für den Tschechen auch in der Anwesenheit eines Schiedsrichter-Beobachters – ohne die kritischen Augen auf der Tribüne hätten es beiden Altenerdinger vielleicht bei einer Zwei-Minuten-Strafe belassen. So durfte Syrinek nicht mehr auf die Platte, „das war natürlich eine Schwächung für uns“.
Der Simbacher Trainer weiß die Dinge jedoch einzuordnen, ob’s am Ende wirklich anders ausgegangen wäre, „sei einmal dahin gestellt, die Allacher haben schon verdient gewonnen.“ Bester Schütze auf Seiten der Gäste war Yannic Malter, der neunmal einnetzte, dabei sieben von sieben Siebenmeter versenkte – eine klasse Quote. Simbachs Torhüter Stefan Babisch oder Moritz Voll hatten null Chance bei den Strafwürfen von Malter.
Bei den Hausherren erzielten Lukas Eichinger und Jan Josef überzeugende acht Tore, Matthias Schimpf glänzte mit fünf Buden. Der Aufbau-Spieler, die Schalt-Zentrale im TSV-Maschinenraum, verletzte sich jedoch in der 2. Halbzeit am Zeh, biss auf die Zähne und hielt 60 Minuten durch. „Er weiß aber nicht, wann und wie’s passiert ist“, sagte sein Vater. Am Tag danach waren Schimpfs Schmerzen indes groß, er konnte mit dem lädierten Fuß nicht mehr auftreten – „da geht‘s jetzt mal zum Doktor“, sagte der Trainer.
Neben dem malträtierten Zeh bleibt beim Bayernliga-Aufsteiger jedoch noch eine Erkenntnis im Gedächtnis haften: „Der Gegner war einfach abgezockter, aber wir gehen mit dem Gefühl in die nächsten Spiele, dass wir in dieser Liga mithalten und zuhause auch Spiele gewinnen können.“ Darüber hinaus faszinierte den Simbacher Übungsleiter die großartige Stimmung in der Halle, die Reihen waren voll besetzt und die Fans feuerten ihr Team immer wieder an. „Eine tolle Atmosphäre“, sagte Schimpf. Es passte alles – bis auf das Ergebnis.
Für den TSV Simbach spielten: Tor: Stefan Babisch, Moritz Voll; Feld: Xaver Baumgartner, Fabian Plaza, Thomas Klampfer, Lukas Eichinger (8/2), Matthias Schimpf (5), Jonas Hennersberger (2), Tobias Schimpf (2), Jan Josef (8), Janic Katzhuber, Jan Syrinek (2), Marius Schachinger (3), Fabian Schwibach (2), David Kopp.
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Bayernliga „dahoam“! - 22.09.2023
Am 2. Spieltag in der noch jungen Bayernliga-Saison 2023/24 treffen die Herren 1 des TSV Simbach Handball auf den TSV Allach 09. Nach dem erfolgreichen Auftakt der Innstädter am vergangenen Samstag beim HBC Nürnberg spielen die Niederbayern nun erstmals vor heimischer Kulisse um Punkte.
Der Gegner aus dem Münchner Nordwesten hat bereits ein Jahr vor dem TSV das Ticket für Bayerns höchste Spielklasse gelöst und damit auch ein Jahr mehr Erfahrung auf diesem Parket. Ambitioniert erspielte sie sich in der vergangenen Saison sogar Platz 4 in den Bayernliga Play Off’s.
Der Start in diese Saison verlief für die „Alligators“ nicht wunschgemäß. Mit einem 19:31 gegen die SG Regensburg verpatzte die Mannschaft um das Trainergespann Sandro Virag und Marco Müller das Auftaktmatch in der heimischen Eversbusch-Halle deutlich.
Das Team um die Stammspieler Dominik Hofmann, Felix Augner und Tobias Wittmann hat sich für dieses Saison vorgenommen wieder anzugreifen und sich mit den inzwischen 7 Neuzugängen, überwiegend junge Talente aus dem Münchner Umfeld, weiterzuentwickeln. Vor allem Neuzugang Leander Lettl konnte als bester Torschütze in den eigenen Reihen einen hervorragenden Einstand auf der Rückraumrechts-Position für sich verbuchen. Den „jüngsten“ Neuzugang kann Allach mit Julian Prause vorweisen. Der mit 3. Liga-Erfahrung ausgestatteten Kreisspieler vom TuS Fürstenfeldbruck unterstreicht die Ambitionen des Vereins.
Für das bevorstehende Aufeinandertreffen zwischen Simbach und Allach ist eine Vorhersage über die Favoritenrolle trotzdem schwer auszumachen. Simbach kann mit einem sehr gut eingespielten Team aufwarten und hat beim letztwöchigen Saisonauftakt gezeigt auch in der neuen Spielklasse bestehen zu können. Allach muss trotz eines qualitativ hochwertigen Kaders die Auftaktniederlage zwingend egalisieren und steht unter Siegesdruck.
Das letzte Kräftemessen zwischen den beiden 1. Herrenmannschaften des TSV Simbach und dem TSV Allach 09 fand in der Saison des ersten Lockdowns statt (2019/20). In einer für Simbach alles andere als erfolgreichen Spielrunde konnten die Mannen um Kapitän Fabian Schwibach jedoch zuhause ein Remis erspielen und auswärts sogar 2 Punkte mit an den Inn nehmen.
Der Kader beim TSV Simbach unter der Leitung von Chef-Trainer Josef Schimpf und Co Chris Schrädobler wird sich für das kommende Spiel gegen Allach nur an wenigen Positionen verändern. So wird voraussichtlich Talent und Youngster Tobias Plaza sein Herren-Bayernliga-Debut geben und auch für den im Auftaktspiel krankheitsbedingt fehlende David Kopp stehen die Zeichen wieder auf Genesung und Einsatzfähigkeit.
„Wir werden mit vollem Engagement, Kampfgeist und Siegeswillen in das erste Bayernliga-Spiel „dahoam“ in dieser Saison gehen, die Mannschaft ist heiß auf das Heimspiel und bis in die Haarspitzen motiviert“, so Schimpf.
Anpfiff in der Richard-Findl-Halle ist am Samstag den 23. September zur gewohnten Stunde um 18 Uhr. Bereits um 14 Uhr tritt das Team der Herren 2 in der Bezirksliga gegen den HC Deggendorf an bevor um 16 Uhr das Bayernligaspiel der Damen 1 gegen ESV 27 Regensburg II startet. Am Sonntag den 24. September bestreiten die Damen 2 in der Bezirksliga ihr erstes Match um 16:30 Uhr gegen den ETSV 09 Landshut.
Prima Start - Bayernliga: TSV Simbach gewinnt Aufsteiger-Duell in Nürnberg mit 30:22 - 19.09.2023
Premiere gelungen, so kann’s gerne weitergehen: Die Handballer des TSV Simbach haben am Samstag ihr Auftakt-Match in der Bayernliga erfolgreich beendet, beim HBC Nürnberg gewann die Mannschaft von Trainer Sepp Schimpf klar und verdient mit 30:22. „Das war eine starke Mannschaftsleistung und ein rundum gelungener Start“, lobte Teammanager Julian Henzel.
Der Trainer musste vor dem Gastspiel in der Halle Röthenbach-Ost etwas improvisieren, denn mit Fabian und Tobias Plaza sowie David Kopp fehlten Schimpf Alternativen. Dafür ging’s mit Harz an die Bälle, obwohl im Spiel der TSV-Damen gegen das HBC-Team (siehe Bericht auf dieser Seite) noch auf den Kleber verzichtet wurde – offenbar ein Vorteil für die Innstädter, denn die Franken verzeichneten in der 1. Hälfte einige technische Fehler. Unsaubere Pässe, da kann Harz ein Grund sein.
Nach ausgeglichenem Beginn setzten sich die Gäste bis zur 11. Minute ab: Jan Josef und vor allem Lukas Eichinger zeigten gleich Klasse und brachten ihre Farben mit 9:4 in Front, der Gegner reagierte mit einer ersten Auszeit. Und offenbar fand HBC-Coach Stefan Mittag die richtigen Worte, dass die Seinen wieder herankamen. Zudem begann Simbachs Übungsleiter Schimpf relativ früh damit, seinen Top-Akteuren eine kurze Verschnaufpause zu gönnen. So ersetzte Mark Bäumler in der Defensive Kapitän Fabian Schwibach.
Doch gute zehn Minuten vor dem Halbzeit-Pfiff des Schiedsrichtergespanns Markus Spegele/ Daniel Weineck fand der TSV wieder seinen alten Rhythmus und zog bis auf 17:12 davon. In dieser Phase entschärfte auch Torwart Stefan Babisch im TSV-Kasten wieder einige scharfe Würfe.
Nach dem Wechsel mussten einige Handballer vom Inn auf die Strafbank. „Die Schiedsrichter haben da etwas kleinlich gepfiffen“, merkte der Teammanager an. Doch irritieren oder vom Weg abbringen, ließ sich die gut eingestellte und agierende Schimpf-Truppe dadurch nicht. Lukas Eichinger hatte das Visier weiterhin richtig eingestellt und auch Matthias Schimpf warf die Bälle in den entscheidenden Momenten passend ins gegnerische Netz.
Neun Minuten vor Spielende versuchte die Heimmannschaft, durch eine erneute Auszeit, nochmal alle guten Geister zu wecken, doch bei sieben Toren Rückstand war das Spiel eigentlich schon entschieden. Und so brachten die Innstädter die ersten drei Zähler heim in den Hafen – ohne großes Federlesen. Jan Josef stellte mit seinem achten Treffer den 30:22-Endstand her, die erste Auswärtsfahrt fand ein glückliches Ende.
„22 Gegentore in einer fremden Halle sind doch nicht schlecht“, stellte Teammanager Henzel einen wichtigen Erfolgsfaktor heraus, allerdings schränkte der Ex-Spieler ein: „Wir wissen noch nicht wirklich, wo wir stehen, denn der HBC war ein Mitaufsteiger aus der Landesliga Nord.“ Aber: „Die ersten zwei Punkte in der neuen Liga waren wichtig, denn wir wissen jetzt, dass wir eine Mannschaft in der Bayernliga schlagen können.“
Die erste echte Standortbestimmung wird wohl am kommenden Samstag folgen, dann gastiert ab 18 Uhr der TSV Allach 09 in der Richard-Findel-Halle. Und darauf ist das Schimpf-Team nach den ersten 60 Minuten in der Bayernliga schon richtig heiß – vielleicht gelingt ja auch die Heim-Premiere in der neuen Liga.
mis (pnp)
Für den TSV Simbach spielten: Tor: Stefan Babisch, Moritz Voll; Feld: Xaver Baumgartner, Bent Voll, Thomas Klampfer, Lukas Eichinger (9/2), Matthias Schimpf (3), Mark Bäumler, Jonas Hennersberger (1), Tobias Schimpf (2), Jan Josef (8), Janic Katzhuber, Jan Syrinek (6), Marius Schachinger, Fabian Schwibach (1)
Servus Bayernliga - 15.09.2023
Die Handballer des TSV Simbach starten heute Abend in Liga 4 mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein
Von Michael Scherer
Simbach. Die neuen Dressen sind frisch gewaschen, die Mannschaft fit, alles ist bereit: Am heutigen Samstag starten die Handballer des TSV Simbach in die Bayernliga-Saison. „Die Euphorie ist verflogen, dem Alltag gewichen“, sagt Trainer Sepp Schimpf (62) – allerdings mit einem Funkeln in den Augen. Das Abenteuer beginnen die Innstädter am Abend ab 20 Uhr beim HBC Nürnberg, einem Mitaufsteiger. Angst und Bange vor dem neuen Niveau ist dem erfahrenen Übungsleiter vor Handball in der höchsten bayerischen Spielklasse nicht, denn: „Ich bin noch nie abgestiegen.“
Rückblende: Mit einem 28:25 gegen den Eichenauer SV verabschiedet sich der TSV Simbach Ende April unter tosendem Applaus aus einer grandiosen Saison, dem Team von Sepp Schimpf und seinem Co Chris Schrädobler gelingen in 22 Spielen 20 Siege und zwei Remis. „Das wird sich in der neuen Saison ändern“, sagt Schimpf, ohne prophetisch zu wirken. „Niederlagen werden kommen – nur vielleicht noch nicht in Spiel 1.“
Die Vorbereitung
Nach einer gediegenen Handball-Pause stieg der TSV Anfang Juli wieder ins Training ein. Und das gleich volle Pulle: An vier Tagen die Woche quälten sich die Akteure in der Halle, legten nach Gusto Extra-Einheiten im Kraftraum ein, schwitzten beim Laufen. Neben dienstags und mittwochs übten die TSV-Ball-Virtuosen auch Freitagabend und Samstagsmorgen den Umgang mit dem Spielgerät, denn zum Wochenende machten sich die beiden Tschechen Jan Syrinek und Jan Josef aus Prag auf den Weg an den Inn. „Die Vorbereitung lief gut“, resümiert Trainer Schimpf, „denn unter der Woche waren meist alle Studenten da, am Wochenende der ganze Kader“. Weil seine beiden Söhne Tobias und Matthias auch das volle Programm absolvierten, fiel im Hause Schimpf in dieser Zeit mehr Sport-Klamotten an, aber „der Papa legt die Wäsche zusammen, geht alles.“
Ob die Bayernliga-Truppe den intensiven Trainings-Rhythmus beibehält, ist noch offen. „Dreimal die Woche sollten wir schon trainieren“, sagt der Coach – aber in der Saison verhindern eben manchmal berufliche oder (hoch-)schulische Zwänge gemeinsame Übungseinheiten in der Simbacher Handball-Halle.
Die Testspiele
Insgesamt bestritt der Bayernliga-Aufsteiger sieben Testspiele. Gegen den Bayernliga-Absteiger TSV Ismaning gelangen dabei ein Remis und ein Sieg. Und in Testspiel 3 gegen Bayernliga-Absteiger SV Anzing gab’s richtig eins auf die Mütze: Mit 14 Toren Unterschied zogen die TSV-Cracks von dannen. „Die haben uns gezeigt, wie man besser Handball spielt“, kleidet Schimpf die Pleite in kluge Worte. Allerdings kann der 62-Jährige das Ergebnis relativieren, denn der TSV lief ohne seine „beiden Jans“ und Matthias Schimpf auf.
Gegen die beiden österreichischen Teams aus Traun und Wels (jeweils 3. Liga in der Alpenrepublik) feierten die Innstädter Siege, dann ging‘s in der vergangenen Woche zum Trainingslager nach Prag, ein Vollprogramm mit allem Pipapo von Donnerstag bis Sonntag und zwei Testpartien gegen ein starkes Team aus der goldenen Stadt an der Moldau. „In Spiel 1 haben sie uns teilweise vorgeführt, am Ende mit zehn Toren Unterschied gewonnen – dieser Stachel saß bei unseren beiden Tschechen tief“, erklärt Schimpf, warum es im Wiederholungsfall anders ausging. Da lag der TSV bis fünf Minuten vor Abpfiff noch vorne, „am Ende haben wir mit minus 2 verloren, die beiden Jans wollten es ihren alten Spezies einfach mal zeigen“. Fazit von Sepp Schimpf: „Wir sind bereit.“
Der Kader
Während andere Teams in der Bayernliga klotzen, muss der TSV kleckern. „Wir haben keinen Neuzugang“, bestätigt Schimpf – allerdings scheint ihn das nicht besonders zu wurmen, „is’ halt so, aber wir sind ein homogenes, eingespieltes Team“. Auf der anderen Seite muss seine Truppe künftig ohne zwei Abwehr-Asse auskommen: Andreas Hillinger und Julian Henzel. „Die beiden waren eine Bank in der 6:0-Abwehr, schade.“
Verändern wird sich dagegen nichts bei den Torhütern, Schimpf & Schrädobler könnten jeweils drei Keeper auf den Spielbericht schreiben, „ich nehm’ aber lieber einen Feldspieler mehr mit“, sagt der Trainer. Ergo: Stefan Babisch und Moritz Voll stehen als Top-Duo zwischen den Pfosten in der Bayernliga, Leon Lex und Alex Schreiner (beide 19) in der Bezirksliga-Truppe.
Das Aufgebot
Tor: Stefan Babisch, Moritz Voll.
Feld: Xaver Baumgartner, Fabian Plaza, Thomas Klampfer, Lukas Eichinger, Matthias Schimpf, Mark Bäumler, Jonas Hennersberger, Tobias Schimpf, Jan Josef, Yannic Katzhuber, Jan Syrinek, Marius Schachinger, Tobias Plaza, Fabian Schwibach, David Kopp.
Trainer: Sepp Schimpf, Chris Schrädobler (Co); Max Findl (TW-Trainer).
Physio: Rudi Allgeier
Der Spirit
Explizit hervorheben aus seiner Truppe möchte Schimpf keinen Spieler: „Wir funktionieren nur als Einheit“ – und mit diesem Pfund will der TSV in der Bayernliga wuchern. Schimpf erklärt‘s einfach: „Der eine kann ja nur zehn Tore werfen, weil die anderen ihn prima freispielen.“ Und „ohne Teamspirit geht‘s bei uns ja nicht, da mach’ ich mir aber überhaupt keine Sorgen“. Denn: Schimpfs Burschen kleben auch ohne Harz an den Fingern eng aneinander, unternehmen privat vieles gemeinsam. „Das ist ein Haufen“, sagt der Verantwortliche; genügt
Die Taktik
„Da gibt‘s nicht viel Neues“, sagt Schimpf. Wie in der vergangenen Saison will der TSV mit Tempo-Handball brillieren. Und hinten: „Am liebsten mit einer 5-1-Deckung mit Matthias auf der vorgezogenen Position.“ Aber der 62-Jährige bleibt Realist, „das können wir in der Bayernliga nicht 60 Minuten durchhalten“. Zumal sein Junior auch vorne in der Mitte als Dreh- und Angelpunkt gefragt ist. Wahrscheinlich ist daher eine 6:0-Deckung das probate Mittel, um vorne und hinten Dynamik auf die Platte zu bringen. „Auf Block plus Tormann können wir uns aber nicht verlassen, in der Bayernliga gibt‘s zu gute Schützen, da musst du angreifen und zupacken.“ Und das Tempo nimmt eine Liga höher natürlich auch zu. „Entscheidend ist, wie schnell wir das lernen und dieses Tempo mitgehen können.“
Für den Angriff hat Schimpf daher eine Alternative in petto: Lukas Eichinger, vergangene Spielzeit etatmäßiger Linksaußen und Mitte-Vertreter für Matthias Schimpf, rückt im Falle des Falls auf Halb-Links, denn: „Jan Josef braucht auch mal eine Pause im Spiel.“ Schimpf hat diese Variante in den Testspielen einüben lassen – und für gut befunden, „funktioniert“.
Als kompetenter Berater steht dem Trainer-Team der Ersten an Wochenenden auch wieder ein Ex-Trainer zur Seite: Gerald Gabl. Der Österreicher mit Expertise trainiert am Freitag die Bezirksliga-Mannschaft und folgt damit Ludwig Oberpeilsteiner nach, der sich Richtung TV Eggenfelden verändert hat. „Gute Sache“, sagt Schimpf über das Engagement des österreichischen Ex-Nationalspielers, der aus beruflichen Gründen vor einem Jahr beim TSV kürzer treten musste
Die Liga
In der Bayernliga kämpfen diese Saison 14 Mannschaften um die Punkte, mit der SG DJK Rimpar II und dem HSC 2000 Coburg II treffen die Innstädter auf zwei Nachwuchs-Teams von Zweitbundesligisten, mit dem HC Erlangen III sogar auf die 2. Reserve eines Handball-Bundesligisten. Viel Neuland „und man weiß nie, wer da kommt“, sagt TSV-Coach Schimpf. Auch nicht bei Drittliga-Absteiger DJK Waldbüttelbrunn, beim Nachbarn TG Landshut, dem TV 1861 Erlangen-Bruck oder dem TSV Allach 09. Es wird spannend – aber die Handballer vom Inn haben ein Ziel: drinbleiben in der bayerischen Beletage des Handballs. Pluspunkt für den TSV: „Wir kennen die anderen Mannschaften nicht – aber die kennen uns auch nicht.“
Der 8. Mann
Für den Erfolg braucht der TSV seine Fans, die in der vergangenen Saison in Scharren in die Richard-Findl-Halle strömten. Ein Heimspiel der Simbacher ist ein Event, „und das soll auch so bleiben, wir brauchen das Publikum, den 8. Mann auf der Tribüne“, sagt Schimpf. Natürlich werde seine Truppe auswärts verlieren, „Niederlagen werden kommen, aber zu Hause wollen wir eine Festung sein, die Trauben müssen bei uns hoch hängen“.
Die Spiele in der Bayernliga können also beginnen, „wir gehen die Saison mit Optimismus und Freude an“, sagt Übungsleiter Schimpf, „vielleicht können wir im ersten Spiel schon überraschen“ – die Dressen liegen ja parat.
Ehrung der Meistermannschaft des TSV Simbach durch die Stadt Simbach – Handballer am Rathausbalkon - 04.05.2023
Die Stadt im Handball-Fieber: Der erste Platz in der Landesliga Süd in dieser Saison und damit der Aufstieg in die Bayernliga hatte sich die TSV-Herrenmannschaft verdient geholt. „Die Innstädter, die in 22 Spielen ihren Gegnern gerade einmal zwei Unentschieden gestatteten und einzelne Kontrahenten teilweise aus der Halle schossen“ (so beschrieb die PNP vor zwei Wochen den Aufstieg), hatten am Sonntag damit allen Grund zu feiern.
Deshalb lud Bürgermeister Klaus Schmid die komplette Meistermannschaft des TSV Simbach ins Rathaus ein. Er gratulierte dem ganzen Team mit Trainer und Funktionären, und wünschte ihnen viel Glück in der Bayernliga.
Sportbeauftragter des Stadtrats, Stefan Lehner, ließ noch einmal die Saison Revue passieren, und dankte auch den Sponsoren und allen Helfern, die meist nur im Hintergrund arbeiten, aber zum großen Erfolg ebenfalls beitragen. Er lobte: „Das Simbacher Publikum steht bei jedem Heimspiel wie eine Mauer hinter dem Team.“ Auch die über jahrzehntelange gute Nachwuchsarbeit sprach er an.
Und so konnte nach zehn Jahren in der Landesliga endlich wieder der Aufstieg in die höchste bayerische Liga gefeiert werden. Die Mannschaft blieb das ganze Jahr ungeschlagen und stellt mit Lukas Eichinger auch den Torschützenkönig der Landesliga mit fast 200 Toren.
Als Laudator konnte Lehner mit Bepp Vierlinger ein Simbacher Handballurgestein gewinnen. Er berichtete von den Anfängen der Handballabteilung, von den großen Erfolgen und dass mit der Errichtung der Dreifachturnhalle 1974 endlich auch Heimspiele zuhause ausgetragen werden konnten. Er erzählte noch lustige Anekdoten, die für viel Heiterkeit sorgten. Auch über die vielen internationalen Begegnungen mit Nationalteams aus Kuwait, China oder den Begegnungen mit Honved Budapest und ZSKA Moskau berichtete Vierlinger. Er freue sich jetzt schon auf viele schöne Spiele in der Bayernliga.
Vierlinger dankte der Mannschaft für ihren überragenden Teamgeist und dem engagierten Trainerteam für ihre Arbeit. Manager Wolfgang Münzer dankte der Stadt Simbach für die Unterstützung des Simbacher Handballsports und überreichte an Bürgermeister Schmid ein Mannschaftsfoto mit allen Unterschriften der Meistermannschaft. Im Gegenzug bekam die Mannschaft von der Stadt noch einen Gutschein für den nächsten Mannschaftsabend.
Anschließend wurde auf dem Rathausbalkon noch mit Sekt und Orangensaft auf die Meisterschaft angestoßen. PNP.